Bestandsbuch Tiermedizin

Bestandsbuch Tiermedizin

BBT #6 - Dr. Google

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Part I - Fragen zu (Dr.) Google und die Ausmaße

  • Was ist Googles Grundfunktion? (der Start von Google und das Ziel dahinter)
  • Wie hat sich Google entwickelt? (lernender Algorithmus)
  • Welche Rolle nimmt Google im Leben der Tierhalter*Innen (Stand 2019) ein?
  • Was bedeutet das für TierhalterInnen und TierärzteInnen gleichermaßen?

Einschub: 98% der befragten TierärzteInnen in Großbritannien sagten, dass sich die Kunden von den „Onlinefunden“ beeinflussen lassen; 58% der TierhalterInnen gingen vor dem Besuch in der Tierarztpraxis online auf die Suche nach Diagnosen und Ursachen von Erkrankungen.

Link (Studie der British Veterinary Association, BVA): https://www.bva.co.uk/News-campaigns-and-policy/Newsroom/News-releases/98--of-small-animal-vets-say-owners-consult--Dr-Google-,-with-80--seeing-pets-brought-in-too-late/

Ein Blick zur „großen“ Schwester der Humanmedizin zeigt, dass hier 52% Prozent der Patienten, die das Internet bei Gesundheitsfragen nutzen, sind mit dem Ergebnis von „Dr. Google“ zufrieden sind. Neben Fakten suchten Patienten im Netz Sicherheit, Trost, Austausch und auch Zerstreuung. Es ist anzunehmen, dass diese Suchkriterien auch für viele Tierhalter*Innen zutreffend ist.

Link zur ausführlichen Bertelmann-Studie (2018): https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/VV_SpotGes_Gesundheitsinfos_final.pdf

Part - II. Unternehmen können sich „Dr. Google“ zunutze machen

Als moderne Menschen möchten wir schnelle Antworten für die (aktuell) „großen“ Probleme in unserem Leben finden. Wen und wie finden finden Tierhalter*Innen Ihre Antworten auf tiermedizinische Fragen aktuell?

Suchbeispiel Nummer 1:

Suchbegriff: „Hund Durchfall“ (ca. 6.900 Suchanfragen pro Monat / Quelle = „KWFinder“ Tool)

Suchergebnis: in den ersten 4 Ergebnissen sind 2 Online-Shops, die selbst Tierfutter, zur potentiellen Heilung des Hundes verkaufen Ergebnis aus Sicht des Tierhalters: der Tierhalter holt sich hier seine Eigendiagnose ab und bestellt das entsprechende Futter direkt online – in den meisten Fällen ohne dabei vorher einen Tierarzt aufzusuchen

Suchbeispiel Nummer 2: Suchbegriff: „Katze schnupfen“ (ca. 13.000 Suchanfragen pro Monat / Quelle = „KWFinder“ Tool)

Suchergebnis: in den ersten 3 Ergebnissen sind 3 Online-Shops, die selbst Tierfutter, zur potentiellen Heilung des Katzenschnupfens verkaufen Ergebnis aus Sicht des Tierhalters: der Tierhalter holt sich hier seine Eigendiagnose ab und bestellt das entsprechende Futter direkt online – in den meisten Fällen ohne dabei vorher einen Tierarzt aufzusuchen

Vorteil für Unternehmen/Tierarztpraxen: die Erstplatzierten auf Google haben eine größe Chance Ihre Produkte zu verkaufen. Vorteile für Tierhalter*Innen: Eigendiagnose und Kauf möglich; eigenes Gewissen beruhigt; Möglichkeit mit einer vermeintlichen zweiten Meinung/Diagnose in die Tierarztpraxis zu gehen.

Nachteile für (niedergelassene) TierärzteInnen: potentiell weniger Kunden bzw. Patienten, weil Eigendiagnosen getroffen werden könnten und „kein Bedarf“ mehr für einen Praxisbesuch besteht; die eigene (fachliche) Diagnose wird durch „informierte“ TierhalterInnen angezweifelt und in Frage gestellt Nachteile für die Tiere: POTENTIELL FALSCHE DIAGNOSEN / DAS TIER WIRD ZU SPÄT IN DIE PRAXIS GEBRACHT!

Das Paradoxe ist… die eigentlichen ExpertenInnen, die solche Fälle bereits behandelt und gesehen haben, sind die TierärzteInnen selbst! Diese werden allerdings nicht gefunden und deshalb oftmals auch nicht besucht!

Das Problem: das Suchverhalten der Tierbesitzer hat sich verändert! Die Expertise von Tierärztinnen und Tierärzten ist oft nicht mehr die erste Anlaufstelle für Fragen und Informationen rund um das eigene Tier!

Die Gründe hierfür sind u.a.:

  1. Finanzielle Engpässe
  2. Mangelndes Verständnis für das (klinische) Problem
  3. Eine hohe Motivation, das eigene Tier selbst zu behandeln
  4. … Link (Studie der British Veterinary Association, BVA): https://www.bva.co.uk/News-campaigns-and-policy/Newsroom/News-releases/98--of-small-animal-vets-say-owners-consult--Dr-Google-,-with-80--seeing-pets-brought-in-too-late/

Unsere Prognose: diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen!

Part - III. Lösungsansätze – Wie nutze ich „Dr. Google“ effektiv für mich und meine Praxis?

  • Beiträge auf der eigenen Homepage/Facebook-Seite
  • Tiermedizinische Portale bzw. „Experten-Portale“
  • Facebook-Gruppen
  • etc.

Kurzfazit: Google (be)nutzen, um selbst für vielerlei Fragen gefunden zu werden! Wenn wir als ExpertenInnen wahrgenommen und auf Google gefunden werden möchten, dann müssen wir damit beginnen Inhalte zu produzieren und damit Antworten auf die offenen Fragen der TierhalterInnen zu liefern Der große Vorteil ist…wir haben das Expertenwissen schon! Ein großer Nachteil könnte sein… das Ganze ist zeitaufwendig?!

Praxis Tipps: So wird man selbst zu „Dr. Google“ & Google kann (be)nutzen:

  1. Einen Blog in die eigene Homepage integrieren
  2. Themen sondieren: über was kann ich bzw. möchte ich schreiben? Für was möchte ich auf Google entsprechende Rankings erzielen?
  3. Angebot: „Keyword-Recherche“ für alle Zuhörerinnen und Zuhörer des Podcasts kostenlos! Bitte Anfrage an kontakt@bestandsbuch-tiermedizin.de
  4. Content Produktion beginnen:
  • Grobes Bild über den Suchbegriff verschaffen
  • Eigenen Text entsprechend ausrichten bzw. gliedern
  • Text mit Bildern veröffentlichen
  • Ein grobes (aber realistisches) Ziel definieren: 1x pro Monat einen Beitrag veröffentlichen

Zusammenfassung: Google clever nutzen, um dem aktuellen Suchverhalten der Zielgruppe zu entsprechen und online gefunden zu werden. Somit nutzen wir Dr. Google clever für uns und können Eigendiagnosen & Co. entgegenwirken.

Quellen und Links zu dieser Folge:

https://www.bva.co.uk/News-campaigns-and-policy/Newsroom/News-releases/98--of-small-animal-vets-say-owners-consult--Dr-Google-,-with-80--seeing-pets-brought-in-too-late/

https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/VV_SpotGes_Gesundheitsinfos_final.pdf

Beispiel Online Experten:

https://www.yourxpert.de/tierarzt-online

https://www.vetz.vet/de-de/vetsXL

https://www.drsam.de/


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Über diesen Podcast

Oftmals sind es die völlig unerwarteten Kombinationen, die den Menschen in ihrem Leben richtig Freude bereiten. So wären da bspw. „Erdnussbutter + Marmelade“ zum Frühstück, „Hund + Katze“ als Haustiere und natürlich auch „Tierarztpraxen + Online Marketing“.

Zugegeben: letzteres haben die wenigsten in der Rangliste erwartet. Trotzdem geben wir der ganzen Sache eine Chance und versuchen den beiden Bereichen, über unseren Podcast, einen gemeinsamen Kontext zu geben!

Wie auch in der täglichen Praxis, soll das „Bestandsbuch“ als eine Art Leitfaden dienen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen – nur eben für den Bereich Online Marketing. Und das zu Recht! Mit seinen vielen Facetten stellt der Bereich Online Marketing für viele Tierärzte in Deutschland, auch im Jahr 2019, immer noch ein Buch mit sieben Siegeln dar.

Fakt ist aber: das Kauf- und Suchverhalten der eigenen Kunden hat sich über die letzten Jahre nachhaltig verändert!

Heutzutage beginnt die Suche nämlich nicht in den Gelben Seiten, sondern zunehmend im Internet. Wer mit seiner Praxis gefunden werden möchte, der muss heute auch verstehen wie „Dr. Google“ und die allseits bekannten Social Media Kanäle „Facebook“, „Instagram“ und wie sie alle heißen operieren.

Häppchenweise werden wir diese Themengebiete in unserem Podcast abarbeiten und den Zuhörern dabei hoffentlich einen objektiven Blick aus beiden Welten geben können – sowohl die „Veterinäre“, als auch die „Online Marketing Fraktion“ ist in diesem Podcast nämlich in Form von Marc und Richard vertreten.

Wir freuen uns auf spannende Folgen, einen intensiven Austausch mit der Community und hoffen natürlich, dass die große Welt des Online-Marketings von Folge zu Folge ein wenig verständlicher wird.

In diesem Sinne: Lasst es uns gemeinsam angehen!

von und mit Richard Dihen & Marc Dilly

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